Das ist die Berliner Luft, Luft, Luft…
Die Produktion des Werkbeitrags von Christian Lohse

Rosenheim. Donnerstag. 15 Uhr. Wir sind auf dem Weg in die Bundeshauptstadt: Die Produktion des Werkbeitrags von Christian Lohse (FischersFritz, Berlin) steht auf dem Plan. Andi und Chris sind mit dem Equipment und den Requisiten für die Produktion bereits am Mittag aufgebrochen…
Das Wetter ist apokalyptisch und Berlin empfängt uns mit gigantischem Wetterleuchten, Donner und Blitzen im XXL-Format und prasselndem Regen. Wir sind wenig begeistert – schließlich hatten wir bei Petrus gutes Wetter für die Aufnahmen bestellt! Im 30-Minuten-Takt wird der Wetterdienst beäugt, nur die Textfee bleibt gelassen, schließlich weiß sie: Auf Petrus ist Verlass (im Grundsatz zumindest).
Freitag, frühmorgens in der Stadt. Petrus hat zwar nicht die Luxus-Ausführung seines Schönwetter-Repertoires geliefert, aber immerhin: Es ist trocken und leicht bewölkt, also 1.000 Prozent besser als gestern Nacht!
9 Uhr in der Eisenzahnstraße. Ein Parkplatz direkt vor der Location von Produktionsstätte 1! Insgesamt 7 Personen machen es sich mitten zwischen parkenden Autos mit ihren Foto- und Filmkameras und mehreren Laptops bequem! Paparazzi? Mitnichten… Herr Wu, der Gastronom des „umzingelten“ Restaurants, erkennt uns (wieder) und ist erfreut, als er sieht, dass alles für die Aufnahmen bereits parat steht. Jetzt geht alles ganz fix, um 10 Uhr ertönt das erste Klick des Tages und binnen 30 Minuten ist alles „im Kasten“, die Technik abgebaut und die parkierenden Autos wieder frei zugänglich. Fotograf Klaus und die Jungs vom FILMER Team sind flink wie die Wiesel und bauen an diesem Tag insgesamt 17x an unterschiedlichen Plätzen in Windeseile auf und ab, wir düsen durch die Hauptstadt, finden immer (!) einen idealen Parkplatz, werden freudig begrüßt und alle vor und hinter den Kameras haben großen Spaß. Um 20 Uhr ist Teil 1 des Werkbeitrages produziert.
Zum Abschluss des ersten Produktionstages sind nochmals bei Herrn Wu und seiner Frau. Dort erwartet uns eine kulinarische Reise durch sein authentisches Szechuan und ein köstlicher Abschluss eines motivreichen Tages. Danach geht es noch auf einen kleinen Absacker in Hermann’s Einkehr, einem der 17 Akteure im Werkbeitrag von Christian Lohse, und dann zurück ins Hotel. Eine Kappe Schlaf holen…
Teil 2 der Produktion folgt tags darauf im „Lustgarten“. Die Drehgenehmigung ist eingeholt, das Equipment noch immer im Sprinter, Christian Lohse hat weitere Requisiten organisiert und wir machen uns auf. Samstag, 7 Uhr, das Wetter hält! Hin und wieder ist die Sonne keck und wagt sich hinter den Wolken vor. Wir holen Christian Lohse ab, machen einen Halt im RegentHotels, um weitere Requisiten einzuladen und dann geht’s auf in den Lustgarten.
Der Lustgarten befindet sich auf der Museumsinsel in BERLIN MITTE und gehörte ursprünglich zur Gesamtanlage des Berliner Stadtschlosses. Zwischen Altem Museum, Berliner Dom, Spree und die Karl-Liebknecht-Straße liegend, parkieren wir Bus und Sprinter direkt vor dem Ort des Geschehens und auch die beiden Herrschaften vom Security-Service sind schon vor Ort. Nun heißt es fix an die Kräne, die „Bühne“ aufbauen und die beste Perspektive für das Motiv auskundschaften.
9 Uhr, Künstler Lohse legt lo(h)s… und bereitet die Kulisse für seinen Werkbeitrag. Lehrling Janne ist mit am Set und schleppt die Ware kistenweise zum Set. Für den Werkbeitrag von Christian Lohse sind neben dem besagten Obst und Gemüse insgesamt 17 seiner Weggefährten und freche Früchtchen sowie 66 Glühbirnen, 1 gefühlte Tonne Kristallglas und köstlich prickelndes Getränk mit von der Partie/y.
Ab 9.45 Uhr – der Künstler ist noch eifrig mit dem Drapieren der Requisiten beschäftigt – erscheinen die geladenen Weggefährten einer nach dem anderen. In all dem Trubel stapft auf dem Rasen ein Rabe ans Set, doch er traut sich nicht so recht ran an den Tisch und verfolgt das Geschehen, wie viele Touristen und Berliner, die vorbeischlendern, mit großem Interesse, aber ganz ohne Krächzen.
Klaus, der Fotograf, kann noch nicht auf den Auslöser drücken, die Sonne scheint gerade viel zu stark… Doch um 10.23 Uhr ist auch die bestellte Wolke da, das Licht perfekt, die Stimmung am Set famos und Klaus löst das erste Klick aus… es folgen noch ca. 480 Klicks, begleitet vom Glockengeläut der Berliner Dom, der sich östlich vom Geschehen befindet.
Immer wieder sind wir damit beschäftigt, Touristenscharen oder neugierige Berliner um einen kleinen Umweg zu bitten. Eine Schweizerin lugt zwischen den Oleandertöpfen am Strassenrand durch und beobachtet entzückt das Geschehen auf der „Bühne“… ihr Kommentar in original Schwyzerdeutsch bringt Fotograf und Wortfindern zum Schmunzeln: „Luag emol, dos ischd ja wundrschööööööööööööööön, Emil luag emol, so eine Luschd… in Bärlin sant die Ivends immr doll…“ und knipst heimlich die Szenerie. Obwohl wir eigentlich „fotografieren verboten“ ausgerufen hatten. Um 10.53 Uhr ist der ganze Zauber vorbei, die Crew baut die Kulisse ab – auf den Himmel schielend, der verdächtig nach Regen aussieht.
Um 11.26 Uhr ist der Spuk fast vorüber. Der vierte Werkbeitrag für unsere Ausstellung 2013 ist im Kasten und wir freuen uns auf einen gemeinsamen Ausklang mit allen Beteiligten.
Die Filmer fahren Richtung Heimat und Klaus, Susanne und Sebastian machen sich noch auf den Weg zu einer Besprechung… uns wurde auf dem Weg dorthin klar: Petrus war unserer Produktion wohlgesonnen. Denn zwischenzeitlich gießt es aus allen Kübeln und keiner kann sich vorstellen, dass es am Vormittag noch bestes Wetter für die Produktion war.
Begleitet von Christian Lohse’s herzerfrischendem Lachen, der guten Laune seiner Gäste am Set und einem neuen Werkbeitrag verabschieden wir uns von der Hauptstadt und ziehen unseres Weges…
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